(Frei)Handel mit Trump – Strafzölle und zurück zum Merkantilismus?

Handel mit Wandel oder Kaufmann von Venedig (Foto: Bomsdorf)

Handel mit Wandel oder Kaufmann von Venedig (Foto: Bomsdorf)

Trump trumpft auf und erhebt Strafzölle auf europäische Produkte. Wobei es gar nicht entscheidend ist, dass es Straf-Zölle sein sollen, Zölle sind meist problematisch genug. Sie behindern den freien Handel. Denn plötzlich ist nicht mehr der eigentliche Preis einer Ware entscheidend, sondern der künstlich geänderte Endpreis.

Wenn von heut auf morgen plötzlich 7,30 Euro auf jeden Liter nichtalkoholischer Getränke anfallen würde, würden die Leute sicher mehr als jetzt zu Bier und Wein greifen und sich “einen reinstellen” wie es in manchen Teilen Deutschlands heißt, das aber nur halbfreiwillig, denn Marktpreise vorausgesetzt, würden sie sicher Wasser, Saft, Milch und Kaffee vorziehen. Die Strafabgabe zerrt also Wunsch und Wirklichkeit auseinander.

Genauso machen es Trumps Strafzölle. Wenn Stahl aus Europa durch diese in den USA nun teurer wird als das heimische Produkt, so werden die Käufer dort quasi gezwungen zu kaufen, was sie eigentlich (nämlich zum ehrlichen Preis) nicht wollen.

Damit erscheint ein eigentlich weniger wettbewerbsfähiges Produkt plötzlich attraktiver. Schade um die Marktwirtschaft und den damit verbundenen Wohlstandsverlust, denn natürlich könnte mehr und/oder besser konsumiert werden, wenn das preiswertere Produkt eine reelle Chance hätte.

Wie gut freier Handel für ärmere wie reichere Länder mit unterschiedlicher Wirtschaftsstruktur sein kann, hat David Ricardo vor Ewigkeiten gezeigt. Denn dieses Jahr ist es nicht nur 150 Jahr her, dass mit Das Kapital das Standardwerk von Karl Marx erschienen ist, auch mit Ricardo ist ein Jubiläum zu feiern: 200 Jahre kooperativer Kostenvorteil. Wenn sich Länder auf die Güter spezialisieren können, die sie besser und also günstiger herstellen können – und sei es relativ – nutzt das der ganzen Weltwirtschaft. Damals war diese Erkenntnis eine Abkehr vom Merkantilismus.

Merkantilismus? Was war das nochmal? Richtig: “eine durch massive Staatseingriffe in die Wirtschaft gekennzeichnete Wirtschaftspolitik während der Zeit des Absolutismus zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Ziel war die Steigerung der nationalen Wirtschaftskraft und die Erhöhung der Staatseinkünfte, z. B. durch die Erhebung von Schutzzöllen und die Förderung der frühindustriellen Produktion.” Hier einfach mal das Datum durch 2018 ersetzen und schon stimmt es auf das Schreckensszenario, an das Trump sich derzeit macht. Für die Weltwirtschaft sind das düstere Aussichten, für Investoren einerseits auch, andererseits ist es immer noch besser investiert zu bleiben und schwächeres Wachstum mit zu machen, als jetzt die Reißleine zu ziehen und wieder nur am Rande zu stehen mit Bargeld, das langfristig garantiert an Wert verliert.