Nachhaltigkeit bei der Geldanlage ist Langfristigkeit

Gletscher bei Svalbard, Juni 2015 (Foto: Bomsdorf).

Gletscher bei Svalbard, Juni 2015 (Foto: Bomsdorf).

Ob es das Wort Langfristigkeit gibt, darüber herrscht Streit. Im Duden online ist es nicht zu finden, im Pons und in diversen auch renommierten Medien aber schon. In der Geldanlage jedenfalls ist Langfristigkeit entscheidend und diese darf nicht ohne Nachhaltigkeit kommen. Denn, wenn etwas langfristig, aber nicht nachhaltig ist, dann ist der Schaden groß. Um unsere Umwelt und Gesellschaft langfristig zu erhalten, muss nachhaltig gedacht und vor allem gehandelt werden. Doch wie die geeignete nachhaltige Geldanlage finden?

Aktuell haben die Indexanbieter wie MSCI und DowJones auch nachhaltige Indizes im Angebot. Wer kostengünstig und unkompliziert nachhaltig anlegen möchte, wählt diese Angebote (konkrete Produkte gibt es übrigens in meinem Buch). Doch noch ist das Angebot leider gering. Es wird politisch aber daran gearbeitet, auch offizielle Labels durchzusetzen und die Unternehmen und Vermögensverwalter dazu zu zwingen über Nachhaltigkeit expliziter zu berichten. In Europa ist Frankreich besonders weit, was nachhaltige Geldanlage angeht. Es liegt wie so häufig an der Regulierung. Denn dort sind Vermögensverwalter bereits jetzt verpflichtet über die Nachhaltigkeit ihrer Anlagen zu berichten (da hörte ich kürzlich beim Ecologic Institut auf einer Diskussionsveranstaltung zum Thema und jetzt steht es auch bei der FAZ online).

Frankreich alleine ist natürlich nicht genug. Dass Norwegen mit seinem riesigen Ölfonds versucht ethisch anzulegen auch nicht. Beides ist aber ein Vorbild und zeigt, dass es möglich ist Kapital und Umwelt mehr in Einklang zu bringen.

Schmelzendes Eis, Svalbard Juni 2015 (Foto: Bomsdorf).

Klimawandel? Schmelzendes Eis, Svalbard Juni 2015 (Foto: Bomsdorf).

Interessant in diesem Zusammenhang und in den Medien (so gut wie?) kein Thema ist, dass beim Klimaabkommen von Paris nachhaltige Geldanlage ebenbürtig mit dem 2 Grad-Ziel aufgenommen worden ist. Schließlich steht dort in Artikel 2 Absatz 1 c), dass

“die Finanzmittelflüsse in Einklang gebracht werden [sollen] mit einem Weg hin zu einer hinsichtlich der Treibhausgase emissionsarmen und gegenüber Klimaänderungen widerstandsfähigen Entwicklung”.

Hier geht es nur um den Klimaaspekt der Nachhaltigkeit (andere Aspekte z.B. hier), aber das ist immerhin ein Anfang. Privatanleger haben es in der Hand, von ihren Finanzinstituten noch mehr zu fordern und in Anlagen zu investieren, die auch in anderen Bereichen auf Nachhaltigkeit setzen. Damit langfristig nicht nur die monetäre Rendite stimmt.

2 Kommentare

4 Pings

    • tbee auf 20. Juli 2018 bei 21:51

    Dein Post passt gut zu den Gedanken die ich mir für ein Nachhaltiges Portfolio gemacht habe leider gibt es ja für mich als nicht Norweger nicht die direkte möglichkeit an dem Fond zu partizipieren also muss ich den MSCI SRI nehmen.

    Ich hab mir etzt ein Portfolio wie folgt zusammen gestellt:
    klassische 70/30 im Risikoteil mit
    70% dev. World:
    UBS ETF – MSCI World Socially Responsible UCITS ETF (USD) A-acc (WKN A1W3CQ)
    30% Em.
    iShares Sustainable MSCI Emerging Markets SRI A2AFCZ

    eventuell noch mehr Europa Gewicht:
    BNP Paribas Easy MSCI EMU ex Controversial Weapons UCITS ETF – A2AL1W
    und mehr Japan (Asien mit SRI etc finde ich ansonsten nicht):
    iShares MSCI Japan SRI UCITS ETF A2AUE9

    wichtig auch keiner syhthetisch dabei – fällt dir ein Fehler auf?

      • clemens auf 23. Juli 2018 bei 12:55
        Autor

      Danke für den Kommentar! Das sieht doch interessant aus. Ob der risikobehaftete Teil wie oben beschrieben oder noch diversifizierter aufgeteilt wird, ist eine Entscheidung, die von neben persönlichen Einstellungen auch von der Summe des anzulegenden Geldes und dem Produktangebot abhängt. Wie beschrieben ist das bei nachhaltigen ETFs noch vergleichsweise klein. Es gibt aber durchaus einige ETFs (wie die erwähnten), so dass ein global diversifiziertes Portfolio möglich ist. Asien ist tatsächlich etwas dünn bedacht, es gibt noch Pazifik. Dies und weitere Beispiele online bei JustETF. Dort werden immerhin aktuell 49 nachhaltige ETFs aufgelistet.

  1. […] Frankreich alleine ist nicht genug >>> Nachhaltigkeit bei der Geldanlage ist Langfristigkeit […]

  2. […] Auch wenn es noch nicht das optimale Angebot an nachhaltiger Geldanlage für ein breit gefächertes Portfolio gibt, ist es doch möglich auch mit ETFs möglichst ethisch anzulegen. Wie jede (Investment-)Entscheidung wird man da nie all seine Ansprüche erfüllen können. Doch besser einen Schritt weiter als Stillstand (hier geht es übrigens zu meinem vorherigen Beitrag zu Nachhaltigkeit). […]

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