Hinterher ist man immer klüger

 

Hätte, hätte, Fahrradkette – der Spruch vom früheren Finanzminister Peer Steinbrück ist so simpel wie korrekt. Hinterher ist man immer klüger,  so kannte ich den Spruch – bis der SPD-Politiker es mit seinem Reim sogar zum Phänomen in den sozialen Medien brachte. Seither: hätte, hätte, Fahrradkette.

Was die Geldanlage angeht, wünscht sich natürlich jeder, vorher zu wissen, wie sich eine Aktie oder Anleihe entwickeln wird – um dann auf die richtige zu setzen und eben doch von vorneherein klüger zu sein. Allein, es ist nicht möglich.

Was aber möglich ist, ist zu schauen, wie sich das eigene Vermögen entwickelt hätte, hätte man schon vor zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahren die Strategie des norwegischen Ölfonds angewandt und breit auf den Markt gesetzt. Das zu schauen, ist kein “hätte, hätte, Fahrradkette”, denn so breit sollte jeder anlegen, der einsieht, dass der Markt nicht zu schlagen ist (und das ist nicht erst seit meinem Buch bekannt..).

Noch anschaulicher: seit Jahren einfach in den MSCI World investieren. Das ist zwar, da nur in Aktien, erheblich riskanter. Aber dafür ist es neuerdings ganz leicht nachvollziehbar, was aus so einem Engagement geworden wäre und zwar hier bei Zendepot.

Auf einen Blick zeigt der MSCI World, dass erfolgreich Investieren so einfach sein kann.

Steter Euro schafft Vermögen – am besten mit norwegischer Strategie, wer ganz faul ist und mehr Risiko wagen möchte, kann auch einfach nur auf den MSCI World setzen. (Bild: Zendepot)

 

500 Euro monatlich seit Anfang 2013 (dem Jahr, in dem Steinbrück mit dem Spruch auf sich aufmerksam machte) bis heute in den MSCI World investiert und heraus wären gekommen: satte 113 569 Euro. Fast 50 000 davon entfielen auf Wertsteigerungen. Wer noch 5 Jahre weiter zurückgeht, kommt auf ein Vermögen von 235 000 Euro und satten 140 000 Euro Wertsteigerung. Der schöne Zinsezinseffekt. Den gibt es auch bei anderen Indizes (auch für diese liefert Zendepot Backtest, nur für den norwegischen Ölfonds leider – noch? – nicht).

Endlich wieder Zinsen! Oder: zu früh gefreut!

“Tagesgeld-Kracher” von 4%, “Festgeld-Hammer” von 4,2% und so weiter – nach der Null- und sogar Negativzinsphase gibt es endlich wieder Zinsen auf Fest- und Tagesgeld. Toll, oder? Jedenfalls klingen Medien und Finanzinstitute so, als sei nun wieder alles bestens und als gäbe es wieder ordentlich Rendite auf das Ersparte. Wer will da noch auf das Risiko Aktien setzen?

Wichtig ist, was hinten rauskommt, um es mit dem verstorbenen Einheitskanzler Helmut Kohl zu sagen. Und da zählt die reale Rendite, also Zins abzüglich Inflationsrate. Die aber lag als es kaum Zinsen gab auch um die Null.

Aktien machen’s besser

Seit dem erbitterten und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine (bzw. seit dessen 2. Stufe, den die Besetzung der Krim sollte nicht verharmlost werden) ist die Inflationsrate in die Höhe geschossen und liegt nach leichter Abkühlung laut Statistischem Bundesamt aktuell (September 2023) bei vorläufigen 4,5%. Verglichen mit den oben genannten Zinssätzen von 4% bzw 4,2% also immer noch zu hoch, um real einen guten Schnitt zu machen. Zu früh gefreut also. Was bleibt? Aktien.

Einen guten, wenngleich graphisch nicht grade ansprechenden (die Unterschiede in der Inflationsrate gehen etwas unter, dafür lieber bis zur Tabelle scrollen) Überblick über die Realrenditen des MSCI World über 50 Jahre gibt es hier. Die durchschnittliche reale Rendite p.a. wird mit stolzen 8,7% angegeben gegenüber der nominalen von 11,5% (allerdings handelt es sich hier um das arithmetische Mittel, anhand der Tabelle kann sich aber jeder den Durchschnittswert für beliebige Zeiträume errechnen).

Das Phänomen der nur auf den ersten Blick tollen Zinssätze, ist nicht neu, wer hier bei der Bundesbank einen Blick auf die 1990er wirft (oder hier auf einen noch längeren Zeitraum), kann gut erkennen – hohe Zinsen gehen mit hoher Inflationsrate und niedriger mit niedriger einher. Die Realrendite schwankt erheblich weniger als man denkt und liegt im Vergleich zu der von Aktien eher niedrig. Ein hoher Zins ist aber kein Garant für eine hohe Realrendite, sondern nur für ein verlockend gutes Gefühl.

 

Mit Volker Looman Norwegisch lernen

FAZ - reich wie Norwegen

Jetzt haben auch Volker Looman und die FAZ entdeckt: – Reich werden wie Norwegen

Nun hat auch der gute Herr Looman das Vorbild norwegischer Ölfonds entdeckt. Die Texte des “Finanzalnalytikers in Berlin und Dresden” sind immer lesenswert. Zumindest inhaltlich. Heute in der FAZ also das Vorbild norwegischer Ölfonds für Privatanleger. Kennen wir doch irgendwoher. Richtig! Mein 2018 erschienenes Buch, das es schnell auf die Bestsellerlisten schaffte und mittlerweile in Neuauflage erschienen ist, trägt fast den gleichen Titel wie Loomans Artikel. Also FAZ abonnieren, Buch kaufen (gern lokal, oder hier), klug und reich werden.