Kein Öl-Geld mehr in fossile Energieträger – das wünscht sich das Managements des norwegischen Ölfonds. Fortan soll nicht mehr in Aktien von Energieunternehmen, die ihr Geld mit Öl und Gas machen, investiert werden (hier der Vorschlag vom April 2018). So etwas freut natürlich die Verfechter der Divestment-Bewegung. Die fordern, Geld von diesen klimaschädlichen Sektoren abzuziehen.
Das Argument der Norweger indes ist nicht die Umweltverschmutzung, sondern Diversifikation. Denn, wenn die Zuflüsse zum Fonds schon so stark vom Ölpreis abhängig sind, dann sollte der für die Entwicklung des Portfolios wenigstens so gut wie keine Rolle spielen. Deshalb also raus mit Aktien von Öl- und Gas-Gesellschaften wie Exxon oder Shell.
Klingt logisch. Der Logik, dass die Energieaktien im Portfolio zumindest kurzfristig recht stark vom Ölpreis bestimmt werden, schließt sich auch die von der norwegischen Regierung bestellte und soeben veröffentlichte Untersuchung an. Allerdings sei der Verkauf dieser Aktien keine effektive Lösung, um sich gegen Ölpreisfall abzusichern. Denn er gehe auf Kosten der Risikostreuung durch Diversifikation.
Was Equinor mit Mitarbeiteraktien gemeinsam hat
Die Verfasser des Berichts kommen indes mit einer anderen Möglichkeit: Der norwegische Staat könne die Hälfte seiner Anteile an Equinor (früher Statoil) verkaufen und seine Anteile an den Ölfeldern auf dem norwegischen Sockel reduzieren. Politische damit verbundene Erwägungen habe man aber nicht untersucht, heißt es weiter. Die aber sind essentiell: Denn aus dem Anteil an Equinor und den Feldern bestreitet Norwegen schließlich den Ölfonds. Es wäre also ein ziemlich grundlegender Beschluss, da den Besitz zu reduzieren, zumal Equinor verstärkt auf Windkraft setzt. Es bleibt spannend.
Für Privatanleger sind die norwegischen Erwägungen insofern spannend, als dass der hohe Staats- (nicht Fonds-!)Anteil an Equinor ein wenig vergleichbar ist mit jemandem, der privat viel auf Aktien seines Arbeitgebers setzt. Geht es dem richtig schlecht, verlieren die an Wert und der Investor womöglich seinen Arbeitsplatz. Risikostreuung sieht anders aus.