Ist die Rente von Volker Looman sicher?

Sekt oder Selters, Volker Looman? Champagner und Eis! (Foto: Bomsdorf)

Sekt oder Selters? Champagner und Eis! (Foto: Bomsdorf)

Dienstag ist Looman-Tag. In der FAZ. Der Finanzanalytiker Volker Looman aus aktuell Berlin und Dresden (es waren auch schon Stuttgart und Bremen wenn ich mich richtig erinnere) schreibt seit einer gefühlten Ewigkeit eine wöchentliche Finanzkolumne in der FAZ: Volker Loomans Vermögensfrage.

Heute startet er mit Norbert Blüms Ausspruch “Die Rente ist sicher” und fragt sich: wie sicher? Machen wir es kurz: Sie ist sicher, aber ziemlich sicher auch kein vergleichsweise gutes Investment, rechnet Volker Looman vor.

Dabei schaut er, wie hoch die Rendite auf den Rentenbeitrag einer fiktiven Person ist. Die ist vergangenes Jahr, also 2019, in Rente gegangen und hat seit 1975 gearbeitet.

3000 Euro monatlich, lebenslang!

Looman wäre nicht Looman, wenn er nicht von einem Besserverdienenden ausginge. Also lag der monatliche Beitrag immer beim Maximum. So wurden aus eingezahlten rund 210.000 Euro (mal zwei mit Arbeitgeberanteil) eine lebenslange Rente von knapp 3000 Euro monatlich.

Wer 85 Jahre alt wird, kommt damit auf eine Rendite von immerhin 5,5 % pro Jahr, ein paar Jährchen mehr Rente und insgesamt 24 Jahre davon erleben und schon steigt die Rendite auf 7 %. Schließlich wird die lebenslange monatliche Rente dann ja länger bezogen.

Dann rechnet Looman weiter und schaut, wie das Ergebnis ausgesehen hätte, hätte der fiktive Rentner statt in die staatliche Rentenversicherung in eine private Altersvorsorge auf DAX-Basis eingezahlt. Also jeden Monat statt Beiträge abzuführen, DAX-Anteile gekauft.

Mehr als 6000 Euro monatlich – mit Aktien

Seine Schlussfolgerung: “Mich haben die Zahlen im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen, weil ich mit diesen Ergebnissen nie und nimmer gerechnet habe.”

Denn wer noch 24 Jahre von der Rente erlebt, kann sich laut Looman fast 6500 Euro pro Monat auszahlen lassen – mehr also doppelt so viel wie im Beispiel mit der gesetzlichen Rente. Und dabei hat Looman hier sogar noch den Kurssturz dieses Frühjahr mitgerechnet.

Natürlich ist das ein Fall mit Rückschau und niemand kann versprechen, dass auch in der Zukunft die kapitalgedeckte Atersvorsorge bei Mut zu einem gewissen Risiko wieder so gut abschneidet.

Es spricht aber einiges dafür, dass sie es in Relation zur gesetzlichen Rente tut. Denn deren Finanzierbarkeit und Höhe hängt langfristige letztlich von der ökonomischen Lage ab – die wiederrum die Aussicht der Unternehmen widerspiegelt.

Soll heißen: Wenn die Wirtschaft über einen längeren Zeitraum am Boden liegt, dürfte es auch um die gesetzliche Rente schlecht bestellt sein. Reihen sich jedoch überwiegend solide Jahrzehnte an überwiegend solide Jahrzehnte, geht es beiden gut, der kapitalgedeckten Vorsorge aber noch besser.

Mutlose Deutsche?

So ist es kein Wunder, dass Looman es gerne sähe, dass mehr Geld statt in die klassische Rentenversicherung in die Märkte flösse. Doch dafür seien die Deutschen, so der deutsche Finanzanalytiker, zu mutlos. Anders als etwa China, Schweden oder eben: Norwegen.

Wie gut, dass jeder es selber in der Hand hat, mit dem Geld, das nicht in die gesetzliche fliesst, eine eigene kapitalgedeckte Vorsorge a la Norwegen aufzubauen.

Bloß nicht alles in den DAX!

Das heißt aber auch: Bloß nicht alles in den DAX! Lieber breit streuen. Findet auch Looman, er nahm den deutschen Leitindex nur, weil ein Leser es angeregt hatte.  Für die, die anfangen wollen einen eigenen Pensionsfonds aufzubauen, hat Looman ETF-Beispiele zur Hand. Mehr gibt’s im Buch zum norwegischen Ölfonds ;-).

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.