Heute ist.. Tag der Aktie?!?

Was es alles gibt! Heute, am 16. März, ist der “Tag der Aktie“. Ehrlich gesagt hatte ich davon nie etwas gehört – bis mich der newsletter vom Deutschen Aktieninstitut erreichte. Im Anschreiben hieß es “zum Tag der Aktie erinnert das Deutsche Aktieninstitut daran, dass sich mit Aktien langfristig beachtliche Sparerfolge erzielen lassen. Dabei geht es nicht um den richtigen Einstiegszeitpunkt, sondern darum, dass man kontinuierlich und breit gestreut in Aktien investiert.” Recht haben sie. Deshalb verlinke ich hier auch gerne zur kompletten Pressemeldung; möchte mir aber den Hinweis, dass der norwegische Ölfonds seit Auflegung 1998 besser abgeschnitten hat als der Dax, nicht verkneifen.

Interessanterweise stammt die erste Aktie, die es je gab aus Nordeuropa. In Schweden gab die Kupfermine in Falun unter dem Namen “Stora Kopparbergs bergslag” 1288 Anteilsscheine heraus. Den Nachfolger des Unternehmens gibt es noch heute. Nach Umbenennung und Fusionen heißt das Unternehmen Stora Enso und ist immer noch börsennotiert. Falun ist international auch ein Name, weil hier das bekannte Falunrot der schwedischen Holzhäuser herkommt. Die Pigmente davon stammten ebenfalls von “Stora Kopparbergs bergslag” Kupfermine, die erst 1992 geschlossen wurde. Wie sich das Investment wohl entwickelt hätte, wenn die eigenen Vorfahren im 13. Jahrhundert auch nur eine Aktie der Bergbaugesellschaft gekauft und diese bis heute in der Familie geblieben wäre? Womöglich noch besser als die Bilder von Carl Larsson? Dessen bunte Familienidylle sind der zweite Exportschlager aus der Gegend um Falun.

Der Tag der Aktie ist natürlich eine Erfindung der Finanzwirtschaft (schreibt die Deutsche Börse hier bei Finanzen.de). Trotz des hehren Anliegens Vermögensbildung zu demokratisieren (und des weniger hehren, aber völlig akzeptablen Anliegens, Provisionen zu verdienen), hat es der Tag zu Recht nicht zu jener Bedeutung und Bekanntheit gebracht, wie der in der vergangenen Woche gefeierte Weltfrauentag.

Frauen investieren besser. Wie wir alle etwas weiblicher anlegen können

Analysen privater Wertpapierdepots kommen immer wieder zum Ergebnis: Frauen investieren besser als Männer. Es liegt nahe, den Misserfolg der Männer auf einen allzu menschlichen (oder allzu männlichen ?) Fehler zurückzuführen, der bei der Geldanlage dem langfristigen Erfolg im Weg steht: Selbstüberschätzung.

Von der Wall Street nach Oslo: Fearless Girl der Künstlerin Kristin Visbal symbolisiert auch, wie Frauen investieren. (Foto: Grand Hotel / Ringnes Stiftung)

Von der Wall Street nach Oslo: Fearless Girl der Künstlerin Kristin Visbal symbolisiert auch, wie Frauen investieren. (Foto: Grand Hotel / Ringnes Stiftung)

Demnach ist bei den Männern der Gedanke, besser als der Durchschnitt zu sein, besonders verbreitet. In dem Fall wäre das der Glaube, daran, den Markt langfristig schlagen zu können. Der Markt ist aber nichts anderes als die Summe aller Anleger. Wenn nicht ausgerechnet diejenigen mit größeren Vermögen die schlechteren Investoren sind, ist es nicht möglich, dass eine Mehrheit den Markt schlägt. Da mag jeder Einzelne davon auch noch so von sich überzeugt sein.

Wer bei der Geldanlage erfolgreich sein will, braucht ein bescheidenes oder rationales Korrektiv. Dass muss sich ihm immer dann in den Weg stellen, wenn die Selbstüberschätzung mal wieder droht, einen Strich durch die Rechnung zu machen. In etwa so, wie die Skulptur des kleinen Mädchens, dass vergangenes Jahr dem Bullen (dem Symbol für boomende Aktienmärkte) an der Wall Street Paroli bot (hier ein Text mit Foto aus der Süddeutschen Zeitung). So wie sie selbstbewusst dastand, sah es nicht aus, als wolle sie den Aufschwung abwürgen, sondern nur den Übermut.

Passenderweise steht die Figur “Fearless Girl” seit dem Weltfrauentag in diesem Jahr, dem 8. März 2018 also, in Oslo (siehe Foto oben). Die Stiftung des Investors und Kunstliebhaber Christian Ringnes hat sie in die norwegische Hauptstadt geholt.

Von der Position vor dem Grand Hotel bis zur Zentrale des norwegischen Ölfonds sind es nur ein paar Minuten zu Fuß. Der Ölfonds ist zwar auch stark männerdominiert, Frauen investieren dort aber auch. Er hat sogar ein paar Frauen im Top-Management. Weibliches Spitzenpersonal ist nicht nur wie üblich im Bereich Personalwirtschaft angetreten, sondern zum Beispiel auch ganz oben im Immobiliensegment (hier ein kleiner Überblick über das Spitzenpersonal von NBIM).

Nicht unerwähnt bleiben sollte auch die Vermutung der Forscher des DIW, dass die weibliche Vorsicht auf geringeres Anlagevolumen zurückzuführen ist.

 

 

 

Anleihen mit Aktiencharakter – Beispiel Beate Uhse

Anleihen gelten als vergleichsweise sicher und gehören deshalb als Ruheanker mit ins Portfolio. Aber längst nicht alle Anleihen! Denn manche schwanken mindestens ebenso stark wie Aktien. Eine ganz simple Regel lautet: Meiden Sie Anleihen mit Aktiencharakter! Das sind solche, die eben nicht geeignet sind, ein Depot stabiler zu halten, weil sie weniger und anders schwanken als der Aktienpart. Sehr anschaulich wird dies bei Anleihe und Aktie von ein und dem selben Unternehmen, wenn dieses in große Schwierigkeiten gerät. Genau das passierte vor einiger Zeit der Flensburger Beate Uhse AG.

Aktien und Anleihen der Beate Uhse AG sind mit dieser gecrasht.

Aktien und Anleihen der Beate Uhse AG sind mit dieser gecrasht.

Nun ist sie insolvent. Schauen Sie sich einmal an, wie sich deren Anleihe mit Laufzeit bis Sommer 2019 seit Auflage im Sommer 2014 bis heute entwickelt hat und vergleichen Sie die Tour mit der der Aktie. Die Aktie verlor 95 %, die Anleihe rund 87 % – das ist ein Unterschied, aber letztlich ein wenig tröstlicher für den, der in eins der beiden oder beider Papiere investiert hat. Sex sells sieht anders aus.

Klar, die Beate Uhse-Anleihe hat einen hohen Kupon gehabt – viel mehr als eine Staatsanleihe. Aber diese 7,75 % kamen nicht von ungefähr, sondern sind eine Risikoprämie. Zu einem guten Vermögensklassemix gehört ein stabiler Part. Da auf Unternehmensanleihen zu setzen, ist nicht empfehlenswert. Für Chance und Risiko ist der Aktienpart zuständig.

Wieder einmal lohnt ein Blick auf den norwegischen Ölfonds, der in 2017 angekündigt hat, nur noch auf Staatsanleihen zu setzen. Natürlich ist es wichtig, da auch bestimmte Kriterien zu haben. Welche, erkläre ich in meinem Buch “So werden Sie reich wie Norwegen”.

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