Wenn Zeit gar nicht so wichtig ist

Halbjahresbericht 1 2018 des norwegischen Ölfonds (Abbildung: NBIM).

Halbjahresbericht 1 2018 des norwegischen Ölfonds (Abbildung: NBIM).

Es ist schon wieder rund drei Wochen her, dass das Management des norwegischen Ölfonds (NBIM) das Halbjahresergebnis präsentiert hat (zu dem Anlass gab es im Deutschlandfunk sowie bei Citywire Beiträge mit Zitaten von mir). Trotzdem habe ich mir bisher nicht die Zeit genommen, darüber zu berichten.

Wer die Strategie des Fonds verstanden hat, weiß, das es nicht weiter entscheidend ist, wann man sich mit dessen Zahlen auseinandersetzt. Das darf heute sein, vor drei Wochen oder in drei Wochen. Denn was zählt, ist das langfristige Ergebnis. Das hängt nicht davon ab, ob Privatanleger sich beim Abgleich Ihres Erfolges etwas mehr oder weniger Zeit lassen.

Welche Rolle Zeit aber spielen kann, wie das persönliche Risikoprofil bestimmt wird und wie eine geschickte globale Verteilung der Investments Schwankungen mindern kann, ist anschaulich in meinem Buch “So werden Sie reich wie Norwegen” beschrieben, erschienen im Campus Verlag, über dessen Homepage es auch bestellt werden kann (und natürlich beim lokalen Buchhandel ebenso wie bei Amazon). In dem Buch wird auch die ethische Komponente des Ölfonds ausführlicher besprochen. Die unterscheidet ihn von vielen Investoren und sollte auch bei Privaten eine Rolle spielen. (Dieser Absatz kommt bekannt vor? Glückwunsch!)

Zahlen, bitte!

Nun aber kurz zum Halbjahresergebnis (das sich natürlich aus dem ersten Quartal und dem zweiten zusammensetzt). In den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 erwirtschaftete der norwegische Ölfonds ein leicht positives Ergebnis von 0,3% Plus. Das Resultat für Januar bis März hatte noch bei minus 1,5 % gelegen. Der Aktienpart alleine legte in den Monaten April bis Juni um 0,4% zu während Anleihen leicht im Minus lagen (minus 0,4%), die Immobilien – der weitaus kleinste Part des Fonds – dafür deutlich im Plus (4,4%).

Wer die Strategie des Fonds verstanden hat, weiß, das ein solches recht schwaches Ergebnis (ebenso wie ein zeitweiliges Minus) bei der Geldanlage kein Problem darstellt, sondern hingenommen werden muss. Was zählt, ist allein, das Endergebnis, die langfristige Performance also, und die sieht beim Ölfonds weiterhin gut aus.

Sein Ziel von 70 % Aktienquote hat der Fonds übrigens noch nicht ganz erreicht. Ende Juni lag der Wert bei 66,8 %. Je höher der Aktienanteil im Portfolio der Geldanlage, desto höher das Risiko, aber auch die Renditeerwartung. Das gilt für große institutionelle Investoren wie den norwegischen Ölfonds ebenso wie für Privatanleger.

 

2 Kommentare

3 Pings

    • Thorsten auf 13. September 2018 bei 16:44

    Ich sehe da kein “recht schwaches Ergebnis”, sondern eine Performance knapp besser als ETFs auf den MSCI World – also ein perfektes Ergebnis, die Norweger haben die Markt-Performance bekommen. Glückwunsch 😉

      • clemens auf 14. September 2018 bei 14:53
        Autor

      Da haben Sie recht, aber ich wollte hier mal bewusst nicht diesen Vergleich ziehen. Das “schwach” ist relativ auf die durchschnittliche langfristige Entwicklung gemeint. Seit Auflegung 1998 beträgt die jährliche Performance immer noch 6% (gerundet von 5,95%). Der Fonds selber macht ja auch Performance-Vergleich und hinkte dem Benchmark im zweiten Quartal um 0,2 Prozentpunkte hinterher (also hier auch etwas schwächer).

  1. […] Das Beispiel lehrt: Hinterher ist man immer klüger und denkt “hätte ich mal”. Wen man länger drüber nachdenkt, wird, aber klar, dass auch das eigentlich nur ein Argument mehr ist, zwar zu investieren, aber breit und mit dem Markt. […]

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