Nachhaltig investieren? Aber breit gestreut

Grüne Bäume, klarer Himmel in Oslo. (Foto: Bomsdorf)

Grüne Bäume, klarer Himmel in Oslo. (Foto: Bomsdorf)

Geldanlage ja bitte, aber ethisch, grün und nachhaltig investieren. So lautet seit einigen Jahren ein weitverbreitetes Credo. Investments sollen nicht nur Rendite bringen, sondern mit dem guten Gewissen vereinbar sein. Hier erhalten Sie dazu ein paar Tipps. (Zum Thema gibt es übrigens auch ständig interessante Artikel in den führenden Medien – heute etwa in der FAZ (nur print) und bei Spiegel (in der Kolumne von Finanztip-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen – mit ETF-Beispielen)).

Der Kapitalismus wird immer wieder gerne als Wurzel vieler Übel gesehen. An so manchem Vorwurf ist sicherlich etwas dran. Bedenken Sie aber auch, dass kein anderes Wirtschaftssystem es dem Einzelnen so leicht macht, seinen Werten Gehör zu verschaffen. Sie müssen allerdings bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und auch einmal Verzicht zu üben, statt nur zu schimpfen und ansonsten nichts tuend auf den Staat zu warten. Als Konsument haben Sie stets die Möglichkeit, nicht zu kaufen, was aus Ihrer Sicht unethisch hergestellt wurde, die Umwelt belastet und dergleichen. Das ist das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Ohne Käufer keine Umsätze – das wird den Herstellern auf Dauer zu denken geben.

Mit Geld abstimmen

Für Sie als Privatanleger gilt Ähnliches. Stecken Sie Ihr Geld nicht in Unternehmen oder Sektoren, deren Geschäftspraktiken Ihnen nicht passen, wenn Sie nachhaltig investieren wollen. Sie haben schließlich die freie Auswahl. Zudem können Sie Ihr Stimm- und Rederecht ausnutzen, um auf Hauptversammlungen zu wettern oder durch Verbände wie die Kritischen Aktionäre wettern zu lassen. Wer kein Geld mehr von Investoren bekommt oder sich von diesen anhören muss, schlecht zu handeln, wird sich seine Strategie vielleicht genauso überlegen, wie wenn die Kunden ausbleiben.

NBIM Bericht Responsible Investment 2019.

NBIM Bericht Responsible Investment 2019.

Für den Ölfonds gelten strenge ethische Richtlinien (mehr dazu in Kapitel 6 in So werden Sie reich wie Norwegen und beim Fonds selber). Es gibt eine schwarze Liste mit Unternehmen, in die kein Geld (mehr) investiert wird. Gründe dafür können sein, diese von Kinderarbeit profitieren oder Streubomben herstellen. Auch in das umfassende Geschäft mit Kohle mag der Ölfonds nicht investieren – obwohl dessen Geld aus dem nicht viel saubereren Ölgeschäft kommt. Dass im November 2017 vorgeschlagen wurde, in Zukunft auch Ölaktien abzustoßen, hat allerdings keine ökologischen Gründe. Damit soll das Risiko vermindert werden. Schließlich ist Norwegens Abhängigkeit vom Öl(preis) jetzt schon groß.

Drei Buchstaben die beim nachhaltig investieren helfen

Als Anleger haben Sie die Möglichkeit, ETFs zu wählen, die zwar immer noch sehr breit in den Markt investieren, aber bestimmte Unternehmen oder Branchen ausschließen – zum Beispiel die Tabak oder Waffenindustrie. Diese Fonds sind mit drei weiteren Buchstaben versehen.

Wählen Sie  Varianten, die bestimmte Sektoren ausschließen und zusätzlich nach dem Klassenbesten-Prinzip vorgehen. Bei ETFs, die sich auf Indizes von MSCI beziehen, steht dafür das Kürzel SRI.  ESG weist auf das Klassenbesten-Kriterium hin (dann sind die ausgewählt, die nach bestimmten ethischen Maßstäben besonders gut abschneiden). Hier zum Beispiel der MSCI All County World Index in SRI und klassischer Version im Vergleich (für das detaillierte Dokument hier entlang zu MSCI).

MSCI ACWI SRI vs. MSCI ACWI

MSCI ACWI SRI vs. MSCI ACWI. (Quelle: MSCI)

Darüber hinaus können Sie wie der Ölfonds einen geringen Anteil Ihres Zukunftsfonds gezielt in Unternehmen stecken, die Sie nach ganz bestimmten, zum Beispiel ökologischen Kriterien ausgewählt haben. Auch dafür gibt es spezielle ETFs. Der Anteil dieses Fonds (Beispiele auch in Tenhagens Artikel) im Fonds sollte aber niedrig bleiben, um der angestrebten Diversifikation nicht zu stark entgegenzuwirken.

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