Was der Lehman-Film der ARD Falsches zu Einlagensicherung und Zertifikaten lehrt

Vertickt Lehman-Zertifikate: Sparkassenberater Arno Breuer (Joachim Król). (Foto: HR/AVE Publishing / Dominik Berg).

Vertickt Lehman-Zertifikate: Sparkassenberater Arno Breuer (Joachim Król). (Foto: HR/AVE Publishing / Dominik Berg).

Mit dem Titel haben die ARD beim Film „Gier frisst Herz“ zur Lehman-Pleite ziemlich hoch gegriffen. Jedenfalls fällt es schwer, bei dem schlagkräftigen Namen was die Sprache angeht nicht an „Angst essen Seele auf“ zu denken.

Hier das Herz, da die Seele, hier die Gier, dort die Angst. Dort Reiner Werner Fassbinder, hier zumindest ein gravierendes Missverständnis, das wiedermal dafür sorgen könnte, dass die Deutschen weniger aus ihrem Geld machen.

Im Vergleich mit Fassbinder muss der ARD-Abendfilm zur Lehman-Pleite verlieren, 90 Minuten Fernsehzeit ist er dennoch wert. Wie provisionsgetrieben manche Banker sind, mag der Film ganz gut dargestellt haben. Doch leider scheitert er am Ende er in Sachen Aufklärung und verbreitet womöglich sogar Panik.

Erst wirbt in den letzten Minuten einer der zentralen Protagonisten quasi nebenbei für die guten alte Weiterlesen

Utøya, 22. Juli – Weil Geld nicht alles ist

„Du wirst es nie verstehen“, sagt die junge Kaya und schaut uns an. Diese Einstiegsszene des norwegischen Spielfilms über das Massaker auf der Insel Utøya am 22. Juli 2011 macht den Zuschauer sofort zum Teil des folgenden mörderischen Weltgeschehens.

Seit ein paar Tagen zeigen die Kinos in Deutschland den Film. Es ist ein grausames Protokoll jener 72 Minuten während der der Rechtsradikale Anders Behring Breivik 69 zumeist Jugendliche ermordete (nachdem eine von ihm gezündete Bombe im Osloer Regierungsviertel schon zu 8 Toten geführt hatte).

Die Kamera begleitet die jungen Menschen. Anfangs ist sie dabei, als sie scherzend Weltpolitik diskutieren und dann, als sie panisch vor dem schwerbewaffneten Mörder fliehen.

Ein sehr sehenswerter Film, der das Grauen zumindest ansatzweise vermittelt und zeigt, was Behring Breivik mit seiner Tat den jungen Leuten genommen hat. Der Mörder ist nur ganz selten und dann nur von ganz weit weg zu sehen – schließlich haben ihn die meisten Gejagten wohl auch nicht zu Gesicht bekommen. Manko des Filmes ist jedoch, Weiterlesen

Wenn Zeit gar nicht so wichtig ist

Halbjahresbericht 1 2018 des norwegischen Ölfonds (Abbildung: NBIM).

Halbjahresbericht 1 2018 des norwegischen Ölfonds (Abbildung: NBIM).

Es ist schon wieder rund drei Wochen her, dass das Management des norwegischen Ölfonds (NBIM) das Halbjahresergebnis präsentiert hat (zu dem Anlass gab es im Deutschlandfunk sowie bei Citywire Beiträge mit Zitaten von mir). Trotzdem habe ich mir bisher nicht die Zeit genommen, darüber zu berichten.

Wer die Strategie des Fonds verstanden hat, weiß, das es nicht weiter entscheidend ist, wann man sich mit dessen Zahlen auseinandersetzt. Das darf heute sein, vor drei Wochen oder in drei Wochen. Denn was zählt, ist das langfristige Ergebnis. Das hängt nicht davon ab, ob Privatanleger sich beim Abgleich Ihres Erfolges etwas mehr oder weniger Zeit lassen.

Welche Rolle Zeit aber spielen kann, wie das persönliche Risikoprofil bestimmt wird und wie eine geschickte globale Verteilung der Investments Schwankungen mindern kann, ist anschaulich in meinem Buch „So werden Sie reich wie Norwegen“ beschrieben, erschienen im Campus Verlag, über dessen Homepage es auch bestellt werden kann (und natürlich beim lokalen Buchhandel ebenso wie bei Amazon). In dem Buch wird auch die ethische Komponente des Ölfonds ausführlicher besprochen. Die unterscheidet ihn von vielen Investoren und sollte auch bei Privaten eine Rolle spielen. (Dieser Absatz kommt bekannt vor? Glückwunsch!)

Zahlen, bitte!

Nun aber kurz zum Halbjahresergebnis (das sich natürlich aus dem ersten Quartal und dem zweiten zusammensetzt). In den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 erwirtschaftete der norwegische Ölfonds ein leicht positives Ergebnis von 0,3% Plus. Das Resultat für Januar bis März hatte noch bei minus 1,5 % gelegen. Der Aktienpart alleine legte in den Monaten April bis Juni um 0,4% zu während Anleihen leicht im Minus lagen (minus 0,4%), die Immobilien – der weitaus kleinste Part des Fonds – dafür deutlich im Plus (4,4%).

Wer die Strategie des Fonds verstanden hat, weiß, das ein solches recht schwaches Ergebnis (ebenso wie ein zeitweiliges Minus) bei der Geldanlage kein Problem darstellt, sondern hingenommen werden muss. Was zählt, ist allein, das Endergebnis, die langfristige Performance also, und die sieht beim Ölfonds weiterhin gut aus.

Sein Ziel von 70 % Aktienquote hat der Fonds übrigens noch nicht ganz erreicht. Ende Juni lag der Wert bei 66,8 %. Je höher der Aktienanteil im Portfolio der Geldanlage, desto höher das Risiko, aber auch die Renditeerwartung. Das gilt für große institutionelle Investoren wie den norwegischen Ölfonds ebenso wie für Privatanleger.