Finanzielles Basiswissen mag langweilig sein, hilft aber viel

Wer unabhängig sein und ein gutes Leben führen möchte, sollte (um hier mal bei den Eigenschaften zu bleiben, die klassischerweise in der Schule vermittelt werden) nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen können, sondern auch ein gewisses Verständnis vom Geld mitbringen – allein, damit er nicht übers Ohr gehauen wird. Finanzielles Basiswissen das klingt so was von langweilig und auch ich lese lieber Kehlmann als Kommer, bin aber froh, mich einmal ausgiebig mit Geldanlage auseinandergesetzt zu haben.

In einer aktuellen Studie des Bundesverbandes deutscher Banken (veröffentlicht am 25. Juli 2018) heißt es, dass das “Wirtschafts- und Finanzwissen der jungen Leute immer noch bedenkliche Lücken auf[weist]”.

  • Inflation?
  • Aktie?
  • Rendite?

Mit diesen Begriffen können viele jungen Leute nichts anfangen. Schade, denn wer Grundlegendes versteht (hier ein Beitrag zum möglichen Missverständnis von Rendite beim Immobilienkauf), hat bessere Aussichten langfristig erfolgreich zu sein. Das heißt auch, er (oder sie) muss erheblich weniger monatlich zurücklegen und investieren, als derjenige, der kaum Ahnung hat.

Immerhin steht es um die Deutschen aller Altersklassen international in Sachen “Financial Literacy” gar nicht so schlecht. “Financial Literacy” ist der Fachbegriff, der analog zur Alphabetisierungsrate Numerisierungsrate genannt werden könnte.

Global Financial Literacy Survey 2014 Top 5 (Diagramm: Bomsdorf, Datenquelle: gflec.org)

Global Financial Literacy Survey 2014 Top 5 (Diagramm: Bomsdorf, Datenquelle: gflec.org)

Laut Global Financial Literacy Survey 2014 (das ist die derzeit neuste Ausgabe) steht Deutschland mit den Niederlanden auf Platz drei. Ganz oben mal wieder: Norwegen. Gemeinsam mit Schweden und Dänemark liegt das Land, das so vorbildlich mit seinen Rohstoffeinnahmen umgeht, auf Platz 1. Geprüft wird in der von Standard & Poor’s herausgegebenen Studie, ob drei Begriffe prinzipiell verstanden wurden, die machen also in der Studie finanzielles Basiswissen aus:

  • Zinsezinseffekt,
  • Inflation,
  • Risikostreuung.

Machen Sie den Test doch einmal selbst und zwar hier.

Nachhaltigkeit bei der Geldanlage ist Langfristigkeit

Gletscher bei Svalbard, Juni 2015 (Foto: Bomsdorf).

Gletscher bei Svalbard, Juni 2015 (Foto: Bomsdorf).

Ob es das Wort Langfristigkeit gibt, darüber herrscht Streit. Im Duden online ist es nicht zu finden, im Pons und in diversen auch renommierten Medien aber schon. In der Geldanlage jedenfalls ist Langfristigkeit entscheidend und diese darf nicht ohne Nachhaltigkeit kommen. Denn, wenn etwas langfristig, aber nicht nachhaltig ist, dann ist der Schaden groß. Um unsere Umwelt und Gesellschaft langfristig zu erhalten, muss nachhaltig gedacht und vor allem gehandelt werden. Doch wie die geeignete nachhaltige Geldanlage finden?

Aktuell haben die Indexanbieter wie MSCI und DowJones auch nachhaltige Indizes im Angebot. Wer kostengünstig und unkompliziert nachhaltig anlegen möchte, wählt diese Angebote (konkrete Produkte gibt es übrigens in meinem Buch). Doch noch ist das Angebot leider gering. Es wird politisch aber daran gearbeitet, auch offizielle Labels durchzusetzen und die Unternehmen und Vermögensverwalter dazu zu zwingen über Nachhaltigkeit expliziter zu berichten. In Europa ist Frankreich besonders weit, was nachhaltige Geldanlage angeht. Es liegt wie so häufig an der Regulierung. Denn dort sind Vermögensverwalter bereits jetzt verpflichtet über die Nachhaltigkeit ihrer Anlagen zu berichten (da hörte ich kürzlich beim Ecologic Institut auf einer Diskussionsveranstaltung zum Thema und jetzt steht es auch bei der FAZ online).

Frankreich alleine ist natürlich nicht genug. Dass Norwegen mit seinem riesigen Ölfonds versucht ethisch anzulegen auch nicht. Beides ist aber ein Vorbild und zeigt, dass es möglich ist Kapital und Umwelt mehr in Einklang zu bringen.

Schmelzendes Eis, Svalbard Juni 2015 (Foto: Bomsdorf).

Klimawandel? Schmelzendes Eis, Svalbard Juni 2015 (Foto: Bomsdorf).

Interessant in diesem Zusammenhang und in den Medien (so gut wie?) kein Thema ist, dass beim Klimaabkommen von Paris nachhaltige Geldanlage ebenbürtig mit dem 2 Grad-Ziel aufgenommen worden ist. Schließlich steht dort in Artikel 2 Absatz 1 c), dass

“die Finanzmittelflüsse in Einklang gebracht werden [sollen] mit einem Weg hin zu einer hinsichtlich der Treibhausgase emissionsarmen und gegenüber Klimaänderungen widerstandsfähigen Entwicklung”.

Hier geht es nur um den Klimaaspekt der Nachhaltigkeit (andere Aspekte z.B. hier), aber das ist immerhin ein Anfang. Privatanleger haben es in der Hand, von ihren Finanzinstituten noch mehr zu fordern und in Anlagen zu investieren, die auch in anderen Bereichen auf Nachhaltigkeit setzen. Damit langfristig nicht nur die monetäre Rendite stimmt.

und noch ein Verkaufserfolg für “So werden Sie reich wie Norwegen”

Bestsellerliste des Handelsblatt für Juni 2018.

Bestsellerliste des Handelsblatt für Juni 2018.

Heute morgen kam eine weitere erfreuliche Email von meinem Verlag, Campus in Frankfurt. Nachdem “So werden Sie reich wie Norwegen” bereits zum zweiten Mal auf der Bestsellerliste des Manager-Magazins (zweimal Platz 5) aufgetaucht ist, ein weiterer Verkaufserfolg. Mein Buch hat es nun auch auf das entsprechende Ranking des Handelsblatts geschafft und nimmt aktuell Rang 2 bei den meistverkauften Wirtschaftsbüchern Deutschlands ein.

Einmal Platz 5, einmal Nummer 2 und dabei geht es doch eigentlich um das selbe: die Wirtschaftsbestseller in Deutschland. Vielleicht ist es bei den Listen ein wenig so wie beim Performance-Vergleich von Geldanlagen: es kommt auf die Details an. Das Handelsblatt bezieht beispielsweise auch Daten direkt von den Verlagen, das heißt, was diese oder der Autor, nicht aber der Buchhandel verkauft, zählt hier mit, beim Manager-Magazin aber wohl nicht. Wie dem auch sei, ein Bestseller ist das Buch auf beiden Listen und das ist die Hauptsache.